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linda

Kalkulation beim Handel

Einleitung

Das Thema «Kalkulation» befasst sich mit einer im Handel verwendeten Methode, um eine Preisuntergrenze für ein Erzeugnis zu ermitteln - im Allgemeinen wird unter «Kalkulation» (vom lat.: calculare = rechnen) im kaufmännischen Bereich eine Berechnung verstanden.

Das Thema «Kalkulation» gehört buchhalterisch betrachtet zum Bereich der Betriebsbuchhaltung (BEBU, betriebliches Rechnungswesen). Dies im Gegensatz zu den anderen Themen, die dem Bereich der Finanzbuchhaltung (FIBU, finanzielles Rechnungswesen) zugeordnet werden.

Kalkulationsschema: Die Kalkulation für den Handel wird mit Hilfe eines Kalkulationsschemas durchgeführt. Dieses wird nachfolgend erläutert.

Konditionen: Neben den Preisen sind «Zutaten» einer Kalkulation beim Einkauf und Verkauf die offerierten (gewährten) Konditionen:

  • Rabattkonditionen (vgl. Thema «Konditionen: Rabatt, Skonto usw.») - Beispiele: Mengenrabatt (teilweise mit Rabattstaffel, d.h. Rabatthöhe ist abhängig von der bestellten Menge); Saisonrabatt; Sonderverkaufsrabatt; Treuerabatt; Wiederverkaufsrabatt (Rabatt für Händler; auch als «Händlerrabatt» bezeichnet)
  • Zahlungskonditionen - Beispiele: Kreditlimiten (Kreditgeschäfte sind nur bis zu einem bestimmten Betrag möglich); Skonto (Schnellzahlungsrabatt: wird bei Barzahlung oder schneller Zahlung einer Rechnung – meist innert 10 Tagen – gewährt; vgl. Thema «Konditionen: Rabatt, Skonto usw.»)
  • Lieferkonditionen - Beispiel: Bezugsvereinbarungen betreffend Verpackung, Porto, Versicherung, Zoll, Transport (diese Kosten hat grundsätzlich der Käufer zu tragen: OR 189). Ist Frankolieferung (Vermerk «franko Domizil» oder «frei Haus») vereinbart, so wird vermutet, dass der Verkäufer die Transportkosten übernimmt; Minimalbestellmengen

Nachfolgend wird erläutert, wie die Preise und Konditionen in die Kalkulation mit Hilfe des Kalkulationsschemas für den Handel einfliessen.

 

Kalkulationsschema Handel

Das Kalkulationsschema für den Handel wird in 3 Teile gegliedert:

1. Einkaufskalkulation

Ziel der Einkaufskalkulation ist es, die effektiven Kosten des Wareneinkaufs zu berechnen. Hierfür werden ausgehend vom «Bruttokreditankaufspreis (Katalogpreis)» des Lieferanten der Wiederverkaufsrabatt (Händlerrabatt) abgezogen, was den «Händlerpreis» ergibt. Von diesem werden alle übrigen Lieferantenrabatte (Beispiele: Mengenrabatt, Treuerabatt, Saisonrabatt) abgezogen, was den «Nettokreditankaufspreis (Rechnungspreis)» ergibt. Von diesem wird der Lieferantenskonto in Abzug gebracht, was zum «Nettobarankaufspreis» führt. Zu diesem werden die Bezugskosten (Beispiele: Kosten für Verpackung, Transport, Porto, Zoll, Versicherung) addiert, was den «Einstandspreis/-wert» ergibt.

 Kalkulationsschema für den Einkauf: 

Bruttokreditankaufspreis (Katalogpreis)

– Wiederverkaufsrabatt (Händlerrabatt)

= Händlerpreis

– Übrige Lieferantenrabatte (Beispiel: Mengenrabatt)

= Nettokreditankaufspreis (Lieferanten-Rechnungspreis)

– Lieferantenskonto

= Nettobarankaufspreis

+ Bezugskosten (Beispiel: Transportkosten)

= Einstandspreis/-wert

Wer ist der Günstigste?: Beim Vergleich von verschiedenen Lieferantenofferten besteht das Ziel letztlich darin, mit Hilfe des Schemas der Einkaufskalkulation den günstigsten Einstandspreis herauszufinden.

2. Gewinnkalkulation

Ziel der Gewinnkaluklation ist es, den Preis zu bestimmen, der im Hinblick auf den Verkauf im Minimum erzielt werden muss. Hierfür wird ausgehend vom «Einstandspreis/-wert» (vgl. obiges Resultat der Einkaufskalkulation) ein Anteil für die Gemeinkosten (Beispiele: Löhne, Miete, Abschreibungen) dazugeschlagen, was die «Selbstkosten» ergibt. Zu diesen wird der Reingewinn addiert, was zum gesuchten Preis, dem «Nettoerlös», führt.

 Kalkulationsschema für den Gewinn: 

Einstandspreis/-wert

+ Gemeinkosten (Beispiel: Löhne)

= Selbstkosten

+ Reingewinn

= Nettoerlös

Die Gemeinkosten und der Reingewinn sind absolut (als Betrag in CHF) oder als Prozentsatz bekannt. Für letzteres werden sie als Gemeinkostenzuschlagssatz (Gemeinkosten in % des Einstandspreises/-wertes) oder Reingewinnzuschlagssatz (Reingewinn in % der Selbstkosten) bezeichnet.

Bruttogewinn: Die Summe aus Gemeinkosten und Reingewinn wird als Bruttogewinn bezeichnet.

3. Verkaufskalkulation

Ziel der Verkaufskalkulation ist es, den Preis zu bestimmen, der je nach Situation (Kondition) vom Kunden verlangt wird. Zum «Nettoerlös» (vgl. Resultat der obigen Gewinnkalkulation) werden die Verkaufssonderkosten (Pendant zu den Bezugskosten beim Einkauf) addiert, was zum «Nettobarverkaufspreis» führt. Jetzt wird zuerst der Kundenskonto einkalkuliert, was den «Nettokreditverkaufspreis (Rechnungspreis)» ergibt. Erst danach wird der Kundenrabatt eingerechnet, was zum «Bruttokreditverkaufspreis (Katalogpreis)» führt.

 Kalkulationsschema für den Verkauf: 

Nettoerlös

+ Verkaufssonderkosten (Beispiel: Transportkosten)

= Nettobarverkaufspreis

+ Kundenskonto

= Nettokreditverkaufspreis (Kunden-Rechungspreis)

+ Kundenrabatt

= Bruttokreditverkaufspreis (Katalogpreis)

Wichtig für Berechnung Kundenskonto/-rabatt: Sowohl der Skonto als auch der Rabatt beziehen sich jeweils auf den zu berechnenden Preis, d.h. für die Berechnung des Skontos ist der Nettokreditverkaufspreis als 100% zu betrachten und für die Berechnung des Rabatts ist der Bruttokreditverkaufspreis als 100% zu betrachten!

 

Ergänzungen

Mehrwertsteuer (MWST): Die Mehrwertsteuer (vgl. Thema «Mehrwertsteuer») ist ein «Durchlaufposten» (kein Kostenfaktor). Die MWST wird daher in der Kalkulation grundsätzlich nicht berücksichtigt und vor dem Bruttoankaufspreis ausgeschieden. Müssen Verkaufspreise inkl. MWST angegeben werden, so wird die MWST als erster Zuschlag (nach dem Nettoerlös) in die Kalkulation eingerechnet.

Preisuntergrenze: Häufig wird der durch die Kalkulation ermittelte Verkaufspreis mit der Preisuntergrenze gleich gesetzt, was jedoch aus Sicht der Kosten- und Leistungsrechnung nicht korrekt ist. Der ermittelte Verkaufspeis (Preisuntergrenze) kann vom tatsächlich angebotenen Betrag (Verkaufspreis) am Markt positiv oder negativ abweichen.


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